Lesetext



Rodica Draghincescu
Panflöte


die Wunder des Denkens denken nicht

gedachte Wunder stoßen den Denken
zur Oberfläche der Sprache
die stumm von Gott gesprochen wird

wie die Intuition Spinozas

wie die Augen Bergsons

Wunder winzige Filme

was ich jetzt denken muss
lässt mich beweinen, was zu beweinen ist

ich weine Zeilen ich weile es regnet
ich schreibe Weinen und teile leise
die Ebenen des Regens

dem flüssigen Geist gegenüber
seiner überschwemmten Grammatik

ich beweine ein einfaches Alibi

die einzig genehmigte Klage des Weinens
erkennt die folgende Ordnung an

1. um die zu sein, die ich nicht bin
2. schreibe ich
3. um ja nicht die zu sein, die ich bin
4. schreibe ich nicht; ich sehe mich in fortgesetzter Verwirrung
5.^^^^^^^^_______........
6._______
7. das Beichten, eine positive Kraft, macht positiv verschiedenes Weinen
8. ich pass mich dem Lärm der Dauer nicht an
9. um mir zu entkommen, den Elementen, die in mir wohnen
1o. ein Mund, mit anderen Mündern gefüllt
11. Stoff und Bewusstsein vermengen sich
12. ich speie mein Glück aus
13. die andern aus mir zu vertreiben
14. das Unaussprechliche sagt das Übrige zwischen Stille und Lärm

14. ich bin nur eine offene, sprechende Hand, die meine taubstumme Seite pflegt
15. alles emotional Diskursive bezeugt das permanente Weinen des Denkens
16. zwischen meinen bezeugten Händen, handhaben meine Gedanken Hand in Hand meine

Wunder

Vorher und nachher ist Sinn
der weniger etwas in die Leere Vorgeschobenes ist
als eine Bergsonsche Bewegung

16. und Bergson darf nicht mehr denken

P.S. Der Empfänger soll nicht dieselbe Mühe wiederholen.

Ins Deutsche übertragen von RÜDIGER FISCHER
(unveröffentlichte Fassung)

© Rodica Draghincescu

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